Fiona Mollatate und Kazimir Saint Gervas sind Rivalen; einst waren sie beste Freunde. Seite an Seite haben sie dafür geblutet, die höfischen Balletttänzer des neuen Königs zu werden. Bis Kazimir Fiona verrät – und alles zerbricht. Denn der neue König erwünscht nur einen Tänzer in den Adel zu erheben, kein Paar, und in dem Wettkampf darum, ist alles erlaubt. Und so sieht sich Fiona gefangen zwischen altem Vertrauen, neuem Hass und einer irritierenden Anziehung zu Kazimir.
Ein in blutrote Seide gehüllter, junger Mann trat in einer anmutigen Bewegung an den oberen Rand der Treppe … und mir stockte das Herz. Mit seiner imposanten Größe und der drahtigen Statur aus breiten Schultern und wohldefinierten Muskeln, sah er aus, als hätte er höchstpersönlich für die berühmten, goldenen Statuen rings um das Schloss Modell gestanden. Selbstbewusst, wunderschön und würdevoll. Keine Frage, er war der attraktivste — und heißeste — Mann, den ich je gesehen hatte. Und das mit Abstand. Ich biss mir noch ein wenig fester auf die Zunge. Wut stieg aus meinem Bauch auf, brodelnd und heiß. Denn natürlich musste ich ausgerechnet ihn als erstes antreffen. Kazimir Saint Gervas.
Fiona & Kazimir
Fiona Mollatate und Kazimir Saint Gervas sind zusammen in einem Waisenhaus aufgewachsen. Dort wurden sie seit ihrem dritten Lebensjahr in Ballett unterrichtet und von einem Gönner überwacht, der sie, sobald er ihr immenses Talent erkannte, bei sich aufnahm und sie zu seinen Protegés ernannte. Fernab von der Armut, die bislang ihr Heranwachsen dominiert hatte, wurden Fiona und Kazimir gefördert, gebrochen und geformt, bis sie genau dem entsprachen, was ihr Gönner sich von ihnen versprach: den perfekten Hoftänzern des neuen Königs, an deren Seite er es sich erhoffte, in den Adel erhoben zu werden. Gemeinsam. Doch als der Kronprinz verkündete, nur einen Tänzer in seinem Hof aufzunehmen, zögerte ihr Gönner nicht: er überließ die vierzehnjährige Fiona einer fremden, wie sich schnell herausstellte, gewalttätigen Frau, die sie zu ihrem Protegé machte – und Kazimir ließ es einfach geschehen. Sieben Jahre später sollen sie gegeneinander antreten, um sich vor dem neuen König zu beweisen. Nur werden sie diesmal nicht gemeinsam für ein besseres Leben bluten und haben einander bereits so oft verletzt, dass alle Grenzen der Grausamkeit vergessen sind.
In einer Zeit, um 1810 – bloß ohne die zu vorige Revolution
Umgeben von einem düster-nebeligen Winterwald
Gefüllt mit Intrigen bei Hofe, Charakteren, die alles zu verlieren haben, obsessivem Ballett, und einer zerbrochenen Freundschaft zwischen zwei Rivalen, die sich schon zu oft bis aufs Blut verletzt haben und trotzdem voneinander angezogen werden…
Bei Hofe...
Alle 50 Jahre wird ein neuer König gekrönt: das ist Gesetz. Niemandem ist es verwehrt, länger zu herrschen, nicht einmal der Familie, die von den Himmelsmächten selbst beschenkt scheint. Mit dem neuen Herrscher formt sich jedoch auch ein neuer Hof und das bedeutet für die nach Einfluss lechzenden vor allem eines: die Chance in den Adel erhoben zu werden und an der Seite des Königs in dessen Sonnenpalast zu hausieren. Wer bedeutungslos geboren wurde, dem steht es nun frei, alles zu tun, um sich unentbehrlich zu machen. So auch dadurch, dem König seine neuen Hoftänzer zu präsentieren.